3. Internationale Chamissokonferenz

Weltreisen: Aufzeichnen, aufheben, weitergeben – Forster, Humboldt, Chamisso

25. – 27.2. 2016, Staatsbibliothek zu Berlin

Die von Deutschland ausgehenden (Welt)reisen um 1800 stehen im Fokus der dreitägigen 3. Internationalen Chamissokonferenz in der Staatsbibliothek zu Berlin. Ein Programm (Programm Download hier) mit rund 30 Beiträgen erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Mit den Namen Reinhold und Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso verbindet sich eine Horizonterweiterung des intellektuellen Feldes im deutschsprachigen Raum, die den Eintritt in die Moderne nicht nur markiert, sondern wesentlich mitbestimmt. Der Rückgriff auf die Genannten ist daher auch nicht nur hinsichtlich der Genese moderner Wissensordnungen relevant, sondern kann auch als Ansatz für Schwerpunktverschiebungen im Verständnis unserer eigenen Gegenwart und Zukunft nutzbar gemacht werden. So kommen beispielsweise im Nachdenken über ein postnationales Europa nicht nur die Mehrsprachigkeit der Schriftsteller Forster, Humboldt und Chamisso, sondern auch deren Erfahrungen als ‚Reisende‘, als ‚Fremde‘, als ‚Nomaden‘ und als ‚Migranten‘ in den Blick. In der Reflexion des Anthropozäns wird die selbstverständliche Engführung natur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen bei den Forschungsreisenden epistemologisch relevant. Die Beschäftigung mit ihnen zeigt, statt bewegter Subjekte, die eine starre Topographie durchqueren, vielmehr die Beweglichkeit und Relationalität von Konzepten wie „Preußen“, „Europa“, „Empirie“ „Welt“ oder eben „Moderne“.

Neben den bekannten Publikationen haben die genannten Autoren auch Texte, Skizzen, Zeichnungen sowie Proben von Artefakten und Naturalien in Sammlungen hinterlassen, die in den letzten Jahren verstärkt zu Gegenständen der Forschung geworden sind. In diesen Hinterlassenschaften manifestieren sich Themenkomplexe zwischen den Begriffs- und Bestimmungspolen von Natur und Kultur – Tier- und Pflanzenwelt der Reise, Landschaften, Kartographien, Menschenbilder um 1800 –, die nicht zu trennen sind von den medialen Formaten ihres Erscheinens wie dem Tage- und Notizbuch, dem Skizzenheft, dem Gemälde, dem Briefwechsel oder der Sammlung. Diese stellen nicht nur hermeneutische Aufgaben, sondern erfordern eine Konservierungs- und Editionspraxis, die als zeitgemäße Grundlagenforschung zunehmend Mittel, Methoden und Perspektiven der digitalen Geisteswissenschaften aufnimmt und in die historische Erschließung integriert.

Die Konferenz wird veranstaltet von der Staatsbibliothek zu Berlin, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Potsdam und der Chamisso-Gesellschaft e.V.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Preußische Seehandlung, Kuhn & Bühlow Versicherungsmakler, Meininger Hotels, Kommission Internationale Beziehungen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Die Konferenz findet zum Abschluss der von der Staatsbibliothek zu Berlin zusammen mit der Filmemacherin Ulrike Ottinger präsentierten Ausstellung Weltreise. Forster – Humboldt – Chamisso – Ottinger statt.

 

Konferenzort:
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Haus 2 Otto-Braun-Saal Potsdamer Str. 33 10785 Berlin

Kontakt:
Sandra Ewers
sandra.ewers@sbb.spk-berlin.de